Wenn 2D- und 3D-Welten verschmelzen
Die Revizto-Plattform interagiert mit dem BIM-Modell in allen Phasen.
Das 3D-Modell ist ein probates Mittel zur Kommunikation für die Projektbeteiligten, doch fehlt für viele Verantwortliche die unmittelbare Übersetzung von 2D nach 3D. 2D-PDF-Pläne sind auch heute noch größtenteils Standard bei Bauvorhaben aller Art, so auch in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Für Verständnis bei den Projektbeteiligten bietet Revizto ein Shared Data Environment (SDE), in dem die Grenzen der Zusammenarbeit von plan- und modellbasierten Workflows verschwimmen.
Den Kontext eines Bauprojekts mit allen Details sehen, bevor der erste Bagger anrückt - nur wenn dieser auch der ausführenden Seite vollumfänglich bekannt ist, egal ob ein Bürogebäude oder eine neue Bahnstrecke gebaut wird, ist es möglich, Verzögerungen und Mehrkosten nachhaltig zu vermeiden. Jason Howden, Chief Innovation Officer (CIO) bei Revizto, ist selbst seit mehr als 30 Jahren in der Bauindustrie tätig und kennt die Branche mit allen ihren Eigenheiten.
2D-Pläne werden nicht einfach verschwinden
Verzögerungen und oftmals explodierende, nicht vorhersehbare Kosten sind bei nahezu 98 Prozent aller Bauvorhaben weltweit an der Tagesordnung. So verrät es ein Bericht von der Unternehmens- und Strategieberatung McKinsey aus den USA aus dem Jahr 2015. Die Kosten sind für gewöhnlich 30 Prozent höher als geplant und bei 77 Prozent der Bauprojekte gibt es Verzögerungen. „Und heute ist das immer noch so, obwohl 3D-Modelle und BIM-Prozesse in vielen Projekten längst Standard sind", erklärt Howden. Fakt ist aber auch, dass 3D-Modelle allein noch lange nicht den Grundstein für durchgängige BIM-Prozesse legen können. Denn erstens werden traditionelle 2D-PDF-Pläne nicht einfach verschwinden und zweitens haben immer noch viel zu viele an Bauprojekten beteiligte Firmen keinerlei Zugang zum 3D- oder BIM-Modell gefunden.
„Wir bauen immer wieder zum ersten Mal“
Es braucht unbedingt einen digitalen Prototyp, zum Sehen, Anfassen und Testen, ist Howden überzeugt, damit die globale Bauindustrie dem digitalen Vorbild der Fertigungsindustrie folgen kann. Bauprojekte allerdings sind mit beispielsweise Autos überhaupt nicht vergleichbar. „Jedes Bauvorhaben, ob Hoch- oder Tiefbau, ist vollkommen einzigartig. Das heißt, jedes Mal, wenn wir ein Haus, eine Brücke oder eine Straße bauen, bauen wir wieder und wieder zum ersten Mal“, konstatiert Howden.
Die Welt ist nach Ansicht von Jason Howden derzeit noch weit entfernt von einem durchgängig dreidimensionalen Workflow. Auch wenn die Robotik hierfür bereits die Weichen stellt, ist 2D oft noch das Mittel der Wahl. Begründet ist das insbesondere in den Details eines 2D-PDF-Plans, die sich so in 3D nur äußerst schwer reproduzieren lassen. Deshalb ist es entscheidend für eine vollkommen durchgängige Kommunikation der Projektbeteiligten, dass plan- und modellorientierte Workflows nicht mehr separat gedacht werden, sondern ihre Grenzen verschwimmen. Nur so ist es möglich, dass alle Parteien in jeder Projektphase immerzu auf dem aktuellen Wissensstand sind.
Die 2D- mit der 3D-Welt überlagern
„Der Schlüssel zum erfolgreichen BIM-Projekt ist die Überlagerung der 2D- mit der 3D-Welt“, ist Howden überzeugt. „Nur, wenn die Lücke zwischen 2D-PDF-Plan und 3D-BIM-Modell erfolgreich geschlossen werden kann, sind wir in der Lage, digitale Prototypen für Bauwerke aller Art zu erstellen, bei denen auch die ausführenden Parteien genau verstanden haben, was genau Architekten und verschiedene fachplanerische Disziplinen im Sinn hatten“, fügt er hinzu.
Die 2D/3D Planüberlagerung schließt die Lücke zwischen den Workflows in den entsprechenden Welten. Diese Funktion ist sowohl in der Planung als auch auf der Baustelle nützlich.
Bild: Revizto
Das international operierende Bausoftwareunternehmen Revizto mit Stammhaus im schweizerischen Lausanne setzt mit seiner cloudbasierten Kollaborationsplattform, einem SDE, exakt an dieser Stelle an. Nach Angaben des Unternehmens erlaubt es die IT-Anwendung, in 3D exakt jegliche Details eines PDF-Plans zu sehen. „Alle Projektpartner können das BIM-Modell außerdem begehen und in den einzelnen Plänen gezielt nach Objekten suchen“, erläutert Howden. Selbst riesige Punktwolken lassen sich auf einfache Weise mit ganz normalen Bürorechnern und genauso mit gängigen Tablets und Smartphones visualisieren.
Alle Informationen im Zugriff, auch ohne Internetverbindung
Die Software für die Endgeräte bietet darüber hinaus mit dem Offline-Modus die notwendige Flexibilität, um auch ohne Internetverbindung die Modelle auf der Baustelle aufrufen und einsetzen zu können. Das macht sie besonders praktikabel für den Außeneinsatz. Diese Funktion sorgt dafür, dass Mitarbeitende mit ihren mobilen Geräten trotzdem alle wichtigen Informationen durchweg im Zugriff haben. „Während der Bauphase ist es unabdingbar wichtig, mit dem BIM-Modell zu interagieren, um Fehler und daraus resultierende Mehrkosten und Verzögerungen zu vermeiden“, unterstreicht Howden.
Mit der Revizto Aufgabenverwaltung, bleiben alle Projektbeteiligten in einer einzigen Umgebung und auf einem selben Stand für wahre Echtzeitkollaboration.
Bild: Revizto
Schneller Start mit Revizto
„Ich werde häufig gefragt, wie schnell Nutzerinnen und Nutzer auf unserer Plattform ihre Projektarbeit starten können. Eine Basisschulung lässt sich, je nach Anwendungsfall, tatsächlich in rund 30 Minuten durchführen. Denn auch nicht BIM-affine Projektpartner finden sich für gewöhnlich schnell im System zurecht. Und das Schöne: Die Revizto-Plattform spricht sowohl BIM-Neulinge als auch erfahrene Digitalisierungsexperten an", erklärt Jason Howden.
Rund vier bis fünf durchschnittlich zweistündige Schulungstermine braucht es lediglich, bis Planungsbüros, bauausführende Unternehmen und öffentliche Einrichtungen mit der Projektarbeit unmittelbar loslegen können.
In Zusammenarbeit mit Verena Mikeleit.