Energiebedarf Künstlicher Intelligenz wächst rasant
12.03.2024
Laut dem TÜV-Verband ergeben Hochrechnungen, dass der Energieverbrauch von KI bis zum Jahr 2027 auf 85 bis 134 TWh ansteigen könnte – dies entspräche dem heutigen Stromverbrauch der Niederlande.
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Fast jeder zweite Bundesbürger glaubt, dass die Datenverarbeitung mit Künstlicher Intelligenz (KI) negative Auswirkungen auf den Energiebedarf haben wird (47 %). Das hat eine repräsentative Ipsos-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands unter 1.000 Personen ab 16 Jahren ergeben. Auf der anderen Seite sind 36 % der Meinung, dass der Einfluss von KI auf den Energieverbrauch eher gering oder gar nicht vorhanden ist, während die restlichen 17 % sich nicht entscheiden wollten. „Künstliche Intelligenz kann in Bereichen wie der Klimaforschung einen positiven Beitrag leisten. Die Technologie selbst hat aber einen erheblichen CO2-Fußabdruck“, sagt Patrick Gilroy, Referent Künstliche Intelligenz und Bildung beim TÜV-Verband.
„Vor allem das Training von KI-Modellen mit großen Datenmengen, aber auch die laufende Nutzung verschlingen erhebliche Energieressourcen“, führt er weiter aus. Wissenschaftler schätzen, dass der Energieverbrauch von KI bis zum Jahr 2027 auf 85 bis 134 TWh ansteigen könnte, was laut TÜV-Verband etwa dem heutigen Stromverbrauch der Niederlande entsprechen würde. Allerdings sind diese Berechnungen unsicher, da bis jetzt insbesondere die Entwickler großer Sprachmodelle wie „Open AI“, „ChatGPT“ oder „Bard“ keine Angaben zum Energieverbrauch ihrer KI-Systeme veröffentlicht haben. „Für die zukünftige Ermittlung des Energieverbrauchs einer KI nach einheitlichen Standards müssen Messmethoden entwickelt werden“, sagt Gilroy. „Darüber hinaus sollten die Anbieter der großen Basismodelle verpflichtet werden, den Energieverbrauch ihrer KI-System transparent zu machen.“
Entsprechende rechtliche Vorgaben sind im kürzlich verabschiedeten europäischen „AI Act“, über den COMPUTER SPEZIAL unlängst berichtete, teilweise verankert. So sollen im Rahmen der laufenden Normungsarbeiten auch KI-spezifische Standards für den Ressourcenverbrauch entwickelt werden. Wirksam werden die Regelungen mit Inkrafttreten der Verordnung erst im Jahr 2026. Nach Bekunden des TÜV-Verbands kommt es darauf an, wie die Ressourceneffizienz von KI in der Praxis gemessen wird und auf dieser Basis verbessert werden kann. Forschungs- sowie Prüf- und Normungseinrichtungen seien gefragt, Ressourceneffizienz von KI in der Praxis zu messen und auf dieser Basis verbessern zu können.