BIM erreicht den Mittelstand

Digitalisierung im Bauunternehmen

Die Haas & Haas GmbH sieht die Zukunft in einer Verbindung aus traditionellen Werten und modernen Technologien: Investitionen in innovative Prozesse sind für den Mittelstand wichtig, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein.

„Wir sehen uns als dienstleistungsorientiertes Bauunternehmen, das neben gut ausgebildeten Fachkräften und moderner technischer Ausrüstung auch auf digitaler Ebene auf einen innovativen Kurs setzt“, antwortet Geschäftsführer Jan Haas, wenn er danach gefragt wird, wie sich sein Unternehmen aufstellt. Das Familienunternehmen aus Lichtenau am Oberrhein wurde bereits 1980 von Robert Haas gegründet und zählt mittlerweile mehr als 50 Mitarbeiter. Seit 2012 ist auch Sohn Jan Haas als weiterer Geschäftsführer im Unternehmen tätig. Jan Haas hat das Potenzial der Digitalisierung für sein Unternehmen längst erkannt: "Um unsere zahlreichen guten Mitarbeiter auch in Zukunft halten zu können, gilt es konkurrenzfähig zu bleiben und Arbeitsabläufe mithilfe von digitalen Lösungen zu rationalisieren", erklärt er. Denn auch wenn die Baubranche dem digitalen Wandel oft noch kritisch gegenübersteht, so beeinflusst die Digitalisierung mittlerweile alle Wirtschaftsbereiche und einen großen Teil der Wertschöpfungskette.


Von der Digitalisierung profitieren

In der Baubranche gibt es bereits viele digitale Anwendungsmöglichkeiten und Softwarelösungen, beispielsweise im Bereich Beschaffung und Baustellenlogistik. Bei Haas+Haas hat sich bei der Arbeitsvorbereitung vor allem die Arbeit mit Software für Schalungsplanung bewährt.  „Uns ist es wichtig, dass wir unser Material effizient einsetzen können und genau das Schalmaterial zur Baustelle liefern, das benötigt wird“, antwortet Jan Haas auf die Frage, warum er in seinem Unternehmen mit Schalungssoftware arbeitet.

Seit 2015 arbeitet die Firma Haas+Haas GmbH mit der Schalungssoftware „PPL“ von Paschal / planitec. Für das Erstellen von Schalplänen können Grundrisse eingegeben oder vorhandene Zeichnungen in „PPL“ eingelesen werden. Das Programm erstellt daraus dann automatisch eine Schalungslösung als 3D-Modell. Daraus können Schnitte und Ansichten aller Wandflächen in der gewünschten Darstellungstiefe erzeugt werden.

Im Hause Haas+Haas werden die Zeichnungen aus „PPL“ bereits seit Langem effektiv genutzt: „Wir greifen auf die Schalpläne zurück, um wichtige Details wie beispielsweise die Taktung, noch im Büro mit dem Polier abzusprechen. So können eventuelle Unklarheiten bereits vorab geklärt werden, das ist weitaus effektiver, als wenn Fragen erst dann auftauchen, wenn sich unser Material bereits auf der Baustelle befindet“, erklärt Jan Haas.

Neben dem Schalplan generiert die Software automatisch eine entsprechende Materialliste, in der sämtliche Schalungselemente in der nötigen Stückzahl sowie alle benötigten Zubehörteile aufgelistet sind. Zudem ermöglicht das in „PPL 11.0“ verfügbare Modul „Warehouse“ dem Nutzer eine dynamische Abfrage des im Lager vorhandenen Materials. D. h. es wird nicht nur der aktuelle Bestand erfasst, sondern auch alle Lagerbewegungen. Kommt beispielsweise noch während der Projektlaufzeit Material zurück ins Lager, können die Schalpläne automatisch auf das aktuell verfügbare Schalmaterial angepasst werden. „Durch den Einsatz von Warehouse wird unsere Schalung optimal ausgelastet und wir sehen sofort, welches Material bei uns im Lager verfügbar ist. Bei eventuellen Fehlbeständen können wir uns beim Schalungshersteller über die Fehlbestandsliste sofort ein Angebot für das zur Miete benötigte Schalmaterial einholen“, erläutert Jan Haas. Zusammenfassend wird die Arbeitsvorbereitung so deutlich rationalisiert, die Effizienz der einzelnen Arbeitsprozesse gesteigert und die Kosten für unnötige Materialvorhaltung auf der Baustelle und Transport minimiert.

 

BIM wird für den Mittelstand wichtig

Am Beispiel der Haas & Haas GmbH wird deutlich, dass Softwarelösungen für digitales Bauen und Planen auch für den Mittelstand kaum noch wegzudenken sind und digitalisierte Geschäftsprozesse eine immer wichtigere Rolle spielen werden.

Im Bauwesen hat die Digitalisierung mit Building Information Modeling (BIM) einen konkreten Namen gefunden. Ziel von BIM ist es in Zukunft einen durchgängigen Datenaustausch von Bauwerksdatenmodellen mittels Softwareschnittstellen (IFC), zwischen allen am Projekt beteiligten Gewerken, über den kompletten Lebenszyklus eines Gebäudes zu schaffen. Bis zur vollständigen Einführung von BIM wird es noch ein langer Weg sein – dennoch kann bereits mit Teillösungen, die sich auf einzelne Unternehmen in einem Projekt beschränken, erfolgreich gearbeitet werden.

Genau dort setzt auch die digitale Strategie der Firma Haas+Haas an: „Die Arbeit mit Schalungssoftware und der damit verbundene Austausch mit dem Planer und Schalungshersteller ist für uns bereits ein wichtiger Schritt in Richtung BIM“, sagt Jan Haas. Um die Vorteile von BIM frühzeitig nutzen zu können, will Haas+Haas in Zukunft weitere BIM fähige Software einsetzen. Der junge Geschäftsführer ist sich sicher: „Die digitale Transformation der mittelständischen Bauunternehmen kann nur funktionieren, wenn mobile Endgeräte auf der Baustelle zum Standard gehören.“ So plant er beispielsweise durch die Einführung von robusten Tablets und des BIM-fähigen PPL 11.0, zukünftig Schalpläne und 3D Modelle direkt zu den Polieren auf die Baustelle zu senden.

Anwendernutzen von „Warehouse“

- Grundriss eingeben oder über DXF-, DWG-, IFC-Schnittstelle einlesen und automatisiert 2D und 3D Schalpläne erstellen

- Vollständige Materialliste wird zeitgleich mit den Schalplänen automatisch generiert.

- Nach Verfügbarkeit optimierte Schalpläne mit „Warehouse“ (PPL 11.0)

- Erhebliche Effizienzsteigerung bei der Schalungsplanung und Kommunikation mit dem Planer


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