Kalkulation auf Basis eines BIM-Modells

Datendurchgängigkeit und Kostenkontrolle für effizienteren Bauablauf

Bei der Deutschen Bahn (DB) ist, besonders bei Großprojekten im Bau, für ein effizientes Arbeitsmanagement die Prozesssteuerung von Bedeutung. Bei jährlich über 1.000 Projekten ist eine Software gefragt, die Angebots- und Arbeitskalkulationen ermöglicht. Teammitglieder können gleichzeitig auf die Projektdaten zugreifen, diese auswerten sowie Soll-Ist-Vergleiche bei den Kosten vornehmen.

Die DB Bahnbau Gruppe GmbH ist einer von Deutschlands Full-Service-Anbietern für die Eisenbahninfrastruktur, was die Planung, Erstellung und Instandhaltung von Anlagen, einschließlich des Erbringens von Eisenbahnverkehrsleistungen, beinhaltet. Vor mehreren Jahren entschied sich die Geschäftsführung der Gruppe für die Implementierung einer durchgängigen Projektsteuerungssoftware für die Arbeitskalkulation bei Großprojekten. Ziel war es, die Standard-Prozesse der Gruppe weiterzuentwickeln und den Teams die Daten zur Projektsteuerung in einem System zur Verfügung zu stellen. Auswertungsmöglichkeiten sollen ausgeschöpft und Leistungsmengen oder Rechnungsdaten separat aufbereitet werden können. Da parallel ein Pilotprojekt zur BIM-Implementierung angesetzt wurde, sollte die Bahnbau Gruppe mit einem Programm arbeiten, welches sämtliche Voraussetzungen für eine digitale Kalkulation auf Basis eines BIM-Modells erfüllt. Die Software „iTWO“ vom Unternehmen RIB ist zur Grundlage für das Projekt geworden.

Zeitersparnis mit Datendurchgängigkeit

Bei größeren Projekten arbeiten rund zehn Personen in der Projektleitung und ergänzen die Softwarelösung mit Daten. Sind weitere interne Gewerke der Unternehmensgruppe eingebunden, bspw. aus den anderen Serviceeinheiten Fahrbahn, Ausrüstung oder Spezialgewerke, kommen zusätzliche Verantwortliche hinzu. Viktoria Edelhagen, Teamleiterin der fachlichen Betriebsführung „iTWO“ und Arbeitskalkulation, arbeitet seit sechs Jahren für die Serviceeinheit Generalunternehmerprojekte (GU) bei der Bahnbau Gruppe. Sie und ihr Team befassen sich i. d. R. mit besonders großen und komplexen Bauvorhaben. „iTWO unterstützt uns dabei, Projekte auch in größeren Teams effizient zu bearbeiten“, meint Edelhagen.

Das Fundament für jedes Projekt bildet die Angebotskalkulation. Auf dieser Basis lasse sich die spätere Arbeitskalkulation unter Verwendung der „iTWO“-Funktionalitäten in der Bearbeitung der Kalkulationsansätze mit reduziertem Aufwand erstellen. Des Weiteren steht der erstellte Datenstamm in jedem weiteren Projekt zur Verfügung, was eine effiziente Projektbearbeitung ermöglichen soll. Neben dem eigenen Stamm hat die Bahnbau Gruppe auch das Standardleistungsbuch (STLB-)Bau in die Software eingebunden. „Der größte Vorteil ist die Durchgängigkeit und Verfügbarkeit der Daten“, ergänzt Edelhagen, da die Informationen von verschiedenen Fachbereichen genutzt werden.

Kostenkontrolle bei komplexen Projekten

Während der Bauphase nutzt das Bahnbauteam die vom System erstellten Aufmaßprotokolle. Sie dienen als Basis – sowohl für die Leistungsermittlung als auch für die Bauabrechnung. „Wir können in jeder Phase die Sollkosten betrachten sowie Kosten-Soll-Ist-Vergleiche vornehmen“, erklärt die Teamleiterin. „Das hilft uns dabei, die Kosten auch bei besonders komplexen Projekten stets im Blick zu behalten.“ Die Software biete zu den Auswertungsansichten eine Vielzahl von Möglichkeiten und Drucklisten, die in Projekten mit unterschiedlichen Schwerpunkten zum Einsatz kommen. Das Vorgangsmodell „sorgt für eine übersichtliche Leistungs- und Kostenplanung, auch dann, wenn wir noch nicht auf Basis von dreidimensionalen Modellen kalkulieren,“ sagt Edelhagen.

Regelmäßige Schulungen

Rund 650 Personen schulte die Bahnbau Gruppe im Verlauf des „iTWO“-Rollouts zu den wesentlichen Grundfunktionalitäten der Software. Kommen neue Mitarbeitende in die Projektteams, setzt die Unternehmensgruppe etwa alle sechs Wochen zusätzliche Kurse an. Im Team um Edelhagen wird bei jeder neuen Software-Version entschieden, welche Inhalte eine hohe Relevanz haben und damit übergreifend geschult werden sollen. Durchschnittlich 1.000 bis 1.300 Projekte kalkuliert die Bahnbau Gruppe jährlich mit dem Programm. Für die Zukunft stehen BIM-Projekte und ein integriertes, modellorientiertes Arbeiten auf dem Plan.

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