Digitale Prozesse, digitale Kommunikation
„Die Bedeutung der Digitalisierung von Planungs- und Genehmigungsprozessen für die schnelle Abwicklung von Verfahren und die Reduzierung der Planungskosten sind nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie erkennbar geworden. Daher hat sich die Bauministerkonferenz mit mehreren Aspekten der Digitalisierung beschäftigt.“ So steht es in einer Pressemitteilung zur Bauministerkonferenz vom 25. September 2020. Die Musterbauordnung (MBO) wurde demnach nach schriftlichen Vorgaben untersucht und durch offene Formulierungen ersetzt, die auch in der digitalen Welt funktionieren. Außer für behördliche Verwaltungsakte soll es demnach fast keine Formvorgaben mehr geben.
Damit ist eine weitere wichtige Hürde genommen, um die digitalen Prozesse im Bauwesen durchgehend von der ersten Idee über die Planung hinweg und den Bau bis zur Fertigstellung und Übergabe eines Gebäudes in den regulären Betrieb gestalten zu können.
Das ist letztlich das, was den Fortschritt im Bauwesen ausmachen sollte. Dahinter stehen zahlreiche Computerprogramme, die diese Prozessschritte ermöglichen und für ein konstantes Controlling der Bauabläufe sorgen. Mit Drohnen und Laserscannern kann dann der aktuelle Baufortschritt regelmäßig erfasst werden und so Planung sowie gebaute Realität im Modell nachgeführt und schließlich nach Fertigstellung im „As-Built-Model“ dokumentiert werden. Am Schluss steht dann eine kostengerechte Abrechnung und die Übergabe eines „digitalen Zwillings“ an den Gebäudebetreiber, der damit alle Daten für ein umfassendes „Facility Management“ und einen energiesparenden Gebäudebetrieb hat.
Das wirkt allerdings deutlich weniger spektakulär und augenfällig als ein im westfälischen Beckum aktuell entstehendes Haus, das aus dem Betondrucker kommt und damit große öffentliche Aufmerksamkeit erhält. Dabei war bereits 2018 eine Brücke in den Niederlanden mithilfe von zwei Industrierobotern im 3D-Metalldruckverfahren errichtet worden. Wenn es wohl auch noch seine Zeit dauern dürfte, bis Gebäude standardmäßig aus dem Drucker kommen, verdeutlichen solche Vorzeigeprojekte den Wandel im Bauwesen hin zu einem modernen, technisch geprägten Industriezweig.
Wichtige Voraussetzung für den Erfolg der digitalen Prozesse im Bauwesen sind weiterhin die frühzeitige Einbeziehung aller an einem Bauprojekt Beteiligten sowie eine tagesaktuelle Kommunikation.
Apropos Kommunikation. Diese findet unter den aktuellen Umständen der Corona-Pandemie häufig digitaler als gewünscht statt. So wird auch die Fachmesse BAU 2021 vom 13. bis 15. Januar 2021 ausschließlich als digitale Fachmesse mit digitalen Fachforen durchgeführt. Dennoch sollten die Möglichkeiten zur Fort- und Weiterbildung genutzt werden – auch und gerade digital.
