On Premise-Software als Alternative zu CDE
Common Data Environments (CDE) sind in aller Munde und gelten branchenübergreifend schon fast als gesetzt. Wann immer bei Bauprojekten zentral kollaborativ sowie mit Modellen gearbeitet wird oder werden soll, kommen diese Cloud-Lösungen zum Einsatz.
Egal ob im Hoch-, Tief- oder Ingenieurbau – CDE sollen die vielen verschiedenen Fachdisziplinen, die an einem Bauprojekt zusammenarbeiten, quasi wie an einem Tisch zusammenbringen. Aber gelingt das in der Praxis tatsächlich? Und wie sieht es konkret in den einzelnen Unternehmen aus, etwa in den Planungsbüros, bei bauausführenden Firmen oder auch in öffentlichen Einrichtungen? Schaffen die modernen IT-Systeme tatsächlich die Vorzüge, die sie vorgeben zu erzielen? Und vor allem: Sparen die Projektpartner dadurch die gewünschte Zeit ein?
Cloud-Lösungen können nicht überall eingesetzt werden
Nur wenige öffentliche Einrichtungen nutzen tatsächlich ein CDE. Der Grund ist, dass Cloud-Lösungen bei sehr vielen Behörden aus Sicherheitsgründen schlichtweg nicht zulässig sind. In der Realität bedeutet das manchmal, dass Bauunternehmen auf Basis von einfachen PDF-Plänen anstatt von 3D-Modellen bauen sollen. Die strengen Sicherheitsrichtlinien bremsen so diejenigen Unternehmen aus, die ihre Projektinformationen gerne digital mit ihren öffentlichen Projektpartnern austauschen möchten.
Die Software „Project Center“ von Newforma bietet die Möglichkeit, alle für das Business relevanten Informationen innerhalb einer Lösung zusammenzubringen
Bild: Newforma
Teilweise scheitert eine solche Zusammenarbeit im virtuellen Raum aber auch an komplexen Beschaffungsprozessen der Länder oder Kommunen, die sich in einem solchen ganz einfach nicht abbilden lassen. „An dieser Stelle ist noch sehr viel Aufklärungsarbeit zu leisten“, erklärt Thomas Schaefer, Regional Director DACH beim Softwarehersteller Newforma. Aktuell fällt es Behörden leichter, mit On-Premise-Lösungen als Basissystem für die Projektkommunikation zu arbeiten, die beim Projektpartner fest implementiert sind.
Die „Single Source of Truth“: Mythos und Wirklichkeit
Die Praxis zeigt, dass ein Gros der Firmen, egal ob Bauunternehmen mit vielen Mitarbeitern oder kleinere und mittelständische Planungsbüros, ihre Projektinformationen trotz moderner CDE-Lösungen mehrfach ablegen. CDE gelten, so heißt es seitens der Vertriebs- und Marketingabteilungen der IT-Unternehmen, als eine „Single Source of Truth“ für die Projektkommunikation. Weshalb gibt es trotzdem doppelte und dreifache Ablagesysteme in den Unternehmen?
Dafür gibt es mehrere Erklärungen. Zum einen haben nicht immer alle Mitarbeiter eines Planungsbüros oder einer Bauunternehmung, die an einem Projekt aktiv mitarbeiten, eine Lizenz für das teilweise recht hochpreisige Softwareprogramm. Zum anderen sind CDE in der Regel sehr zweckgebunden, sprich sie beinhalten niemals alle relevanten Informationen einer Bauaufgabe. Entweder liegt der Fokus auf 3D-BIM-Modellen und der gemeinsamen Arbeit an diesen durch unterschiedliche Instanzen mit verschiedenen Spezial-Softwareprogrammen. Oder sie dienen als Sharingplattform hauptsächlich zum Teilen bspw. von Dokumenten, Tabellen oder PDF-Dateien. Es fehlt an umfassenden Lösungen, in denen außerdem Besprechungsprotokolle, E-Mails und viele weitere projektbezogene Informationen mit allen Partnern geteilt werden können.
Mit der Software lassen sich sämtliche Projekt- und Unternehmensinformationen in Kürze auffinden, unabhängig davon, wo sie abgelegt wurden
Bild: Newforma
Daher sind diese Cloud-Lösungen meist unvollständig, denn sie werden gewöhnlich nur für die Bereitstellung von Daten genutzt. Der Blickwinkel ist somit maßgeblich verändert. Während bei einem CDE üblicherweise aus der Sicht des einen Projektes auf Abgabedaten geschaut wird, haben Unternehmen mit ihren Mitarbeitern mehrere Projekte gleichzeitig mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Stakeholdern im Blick. Somit müssen sie unterschiedliche Data Environments beherrschen, darunter jene, in denen der Schaffensprozess stattfindet. Und diesen gilt es für die einzelnen Personen erneut „common“, also für alle nachvollziehbar zu machen. Denn der Prozess bleibt mit allen Abstimmungen, Freigaben etc. nach wie vor für die meisten Beteiligten unsichtbar und daher intransparent.
Ein anderer Fakt ist, dass Architektur- und Ingenieurbüros genauso wie Behörden oder Bauunternehmen niemals nur an einem einzelnen Projekt arbeiten und immerzu dieselben Partner haben. Daher stellt sich die Frage, ob es überhaupt eine „Single Source of Truth“ gibt, wenn die Firmen in ihrer Projektarbeit bspw. drei oder vier unterschiedliche CDE im Einsatz haben. Eher ist das Gegenteil der Fall. Und dies kann dazu führen, dass der eine oder andere Projektverantwortliche bei so vielen verschiedenen Softwareprogrammen den Überblick verliert, z. B. hinsichtlich der Bedienung der unterschiedlichen IT-Systeme.
Kontrolle mit On Premise-Software
Firmen möchten durch den Einsatz einer CDE Ressourcen sparen und damit aktiv ihren Beitrag zum nachhaltigen Bauen leisten. Auch hierbei wird oft vernachlässigt, dass Beteiligte in mehreren Projekten verschiedene Data Environments bedienen müssen. So kommt es in der Praxis oftmals zu einer Ressourcenverschwendung, etwa durch Schwierigkeiten in der Bedienung, Mehrfach-Ablagen oder fehlende Informationen, die eine hohe Relevanz für das Projekt haben.
Die Software „Project Center“ von Newforma bietet die Möglichkeit, all diese für das Business relevanten Informationen innerhalb einer Lösung zusammenzubringen, sei es Work in Progress (WIP) oder Abgabedaten. Das Programm ist kein CDE und auch keine Cloud-Lösung, sondern wird „On Premise“ – sprich in der eigenen Rechnerumgebung – betrieben. Mit der Software lassen sich sämtliche Projekt- und Unternehmensinformationen in Kürze auffinden, unabhängig davon, wo sie abgelegt wurden. Dazu zählen E-Mails, Besprechungsprotokolle und Word-Dateien genauso wie BIM-Pläne oder PDF-Files.
Zudem kann das Programm wie ein CDE von Projektpartnern untereinander genutzt werden. Über das Software-Modul „Info Exchange“ sind Unternehmen in der Lage, Projektinformationen mit anderen Firmen zu teilen. Es besteht die Möglichkeit, Projektpartner zu benachrichtigen oder Informationen anzufragen, und das System dokumentiert dabei stets im Hintergrund, wer welche Dateien abgerufen und gesehen hat. Verschiedene Versionen einer Datei, die für Verwirrung sorgen könnten, gibt es nicht, da die Software stets den aktuellen Stand sämtlicher Dateien sicherstellt und dokumentiert, wer was bearbeitet hat.