Digitale Transformation in der Baubranche

Herausforderungen und Lösungsansätze für die Zukunft

Die Baubranche steht vor zahlreichen Herausforderungen, die von ineffizienten Prozessen bis hin zu einem Mangel an Fachkräften reichen. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an die Branche durch rechtliche Vorgaben und Ansprüche der Auftraggeber. Der Skills Report von Autodesk offenbart, dass die Einführung digitaler Technologien dabei ein Weg ist, um diese Herausforderungen anzugehen und die Branche mit digitalen Tools sowie praxisnahen Erfahrungen zukunftsfähig zu gestalten.

Die digitale Transformation ist keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit für die Baubranche.
Bild: Clipdealer

Die digitale Transformation ist keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit für die Baubranche.
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Im kürzlich erschienenen Skills Report von Autodesk „Baubranche in DACH und den Niederlanden 2024: Perspektiven auf Wachstum, Fachkräftemangel und Kompetenzen für die Zukunft“ berichten insgesamt 406 Bauleiter aus Österreich, Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz über unterschiedliche Herausforderungen aber auch über Chancen am Bau. Neben einem Blick auf die Gründe und Auswirkung der Schwierigkeiten im Bereich Personal offenbart der Report auch, welche Lösungsstrategien Betriebe wählen, um langfristig erfolgreich zu bleiben. Dabei steht der Einsatz von innovativen digitalen Technologien im Fokus. Diese sind in unterschiedlichen Bereichen immer wieder Teil der Lösungsansätze oder verändern die Arbeitsweise grundlegend, sodass Prozesse und Strukturen gänzlich neu gedacht werden können. Folgende Änderungen werden u. a. aufgeführt: 

Planungs- und Bauprozesse: Bei traditionellen Planungs- und Bauprozessen können BIM und andere digitale Planungstools transformative Lösungen bieten. Durch die Erstellung digitaler Modelle, die alle relevanten Informationen enthalten, ermöglicht bspw. BIM eine ganzheitliche Betrachtung des Bauprojekts. Der Einsatz moderner Technologien wie Cloud Computing und maschinelles Lernen (ML) soll Architekten die Chance eröffnen, Nachhaltigkeitsaspekte bereits in der Entwurfsphase zu berücksichtigen, zu optimieren und in frühe Planungsstadien zu integrieren. Laut dem Report führt dies zu besserer Koordination, Kosteneinsparungen und erhöhter Effizienz während des gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes. Auch in der Bauausführung helfen digitale Managementtools wie z. B. „Autodesk Build“ dabei, das Projektmanagement zu vereinfachen, indem bspw. Bauzeichnungen, Informationsanfragen und Eingabe nicht erst im Büro, sondern per App direkt vor Ort angesehen, aktualisiert und bereitgestellt werden können. 

Fachkräftemangel und Qualifikationslücken: Die Zahlen aus dem Report zeigen die Situation in den Niederlanden und dem DACH-Raum, aber auch über diese Grenzen hinaus leidet die Baubranche an einem anhaltenden Fachkräftemangel. Der Einsatz von Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) kann diesen Engpass mildern, indem er die Attraktivität der Branche steigern und gleichzeitig zukunftsorientiert aufstellen soll. Außerdem können Bauarbeiter, Ingenieure und Architekten bspw. durch immersive Simulationen in der Ausbildung praxisnahe Erfahrungen sammeln und ihre Fähigkeiten verbessern. Zu derselben Einschätzung kommen auch die Befragten: Schlüsselkompetenzen im Bauwesen werden sich zukünftig in Richtung virtuelle Realität (26 %), Design für die Fertigung (25 %) und Datennutzung für den Betrieb von Anlagen (23 %) verschieben. 

Kosten- und Zeitüberschreitungen: Da oftmals schwer planbare Ereignisse eintreten, überschreiten Bauprojekte häufig Zeit- und Budgetvorgaben. Hier sollen fortschrittliche Projektmanagementsoftware und künstliche Intelligenz (KI) wirksame Lösungen bieten. Durch die Analyse von historischen Daten lassen sich z. B. Risiken prognostizieren oder Berichterstattungen automatisieren. Die Integration solcher Tools soll die Ressourcenverwaltung optimieren, Verzögerungen minimieren, die Gesamtkosten senken und damit die Wirtschaftlichkeit des gesamten Projektes steigern. 

Nachhaltigkeit: Gesetzliche Vorgaben, ein stärkerer Fokus innerhalb der Gesellschaft und die damit gestiegenen Ansprüche der Kundschaft sorgen dafür, dass Nachhaltigkeit ein zunehmend wichtiger Aspekt in der Baubranche wird. Ganze 28 % gaben im Report an, in den nächsten zwei Jahren Investitionen in ihre Nachhaltigkeits- und ESG-Strategie priorisieren zu wollen. Digitale Tools wie „Autodesk Forma“ ermöglichen Umweltanalysen, die in kurzer Zeit durchgeführt werden können. Von der Analyse von Solarmodulen über die Berücksichtigung von Sonnenstunden bis hin zur Bewertung von Mikroklima und Betriebsenergie bietet die Plattform ein breites Spektrum an Funktionen.  

Zusammenarbeit: Für die Zukunft der Branche ist Vernetzung wichtig. Das gilt auch für den Bereich Zusammenarbeit. Hier helfen Industrie-Cloud-Plattformen, z. B. „Fusion Industry Cloud“ und für die Baubranche die „Autodesk Construction Cloud“ Produkte, Prozesse und Akteure aus allen Gewerken zu vernetzen, Informationen zentral und niedrigschwellig bereitzustellen und damit Arbeitsabläufe effizienter gestalten zu können.  

Praxisnahe Lernkonzepte bei Strabag 

Ein Blick in die Praxis ist das Beispiel der Strabag AG. Das Unternehmen baut in Darmstadt gemeinsam mit weiteren Partnern am Anlagenbereich Süd der Teilchenbeschleunigeranlage „Facility for Antiproton and Ion Research“ – kurz FAIR. Es handelt sich um eines der weltweit größten und komplexesten Bauvorhaben für die internationale Forschung mit Aufträgen vom Hochbau bis zum Spezialtiefbau und erfordert deshalb entsprechenden Planungs- und Koordinationsaufwand. Die Projektpartner nutzen digitale Technologien für Workflows an unterschiedlichen Stellen des Projektes. Zum Einsatz kommt u. a. Software wie „Autodesk Construction Cloud“ oder „Revit“, die die 3D-Modellierung und BIM-Funktionalitäten cloudbasiert für den Planungsprozess bereitstellt. Dies sorgt nicht nur dafür, dass die Arbeitsabläufe in Bau und Planung reibungsloser und effizienter laufen sollen – das Projekt ist nach Bekunden von Autodesk ein gutes Beispiel dafür, wie sich beteiligte Berufsbilder durch digitale Technologien ändern und dies bereits in der Ausbildung vermittelt werden kann. Konkret geht es hierbei um den Beruf des Bauzeichners. Dieser habe sich im Laufe der Zeit verändert: Was früher Pläne waren, sind heute digitale Modelle. Die Bauzeichner der Zukunft müssen also befähigt werden, in Modellen zu denken –genau das lernen die Auszubildenden vom ersten Tag direkt im Projekt. Sie übernehmen bspw. die Modellierung im BIM-Modell, die Überprüfung des Terminplans oder die Erstellung der 6-Wochen-Vorschau. So soll sukzessive eine neue Generation, die mithilfe digitaler Unterstützung einen neuen Blick auf Planen und Bauen hat, für effizientere Projektabwicklungen sorgen und der Branche ein neues Gesicht geben.

Der Fachkräftemangel soll in der Baubranche gemildert werden, indem bereits in der Ausbildung praxisnahe Erfahrungen mit digitalen Tools gesammelt und so Fähigkeiten verbessert werden sollen.
Bild: Autodesk

Der Fachkräftemangel soll in der Baubranche gemildert werden, indem bereits in der Ausbildung praxisnahe Erfahrungen mit digitalen Tools gesammelt und so Fähigkeiten verbessert werden sollen.
Bild: Autodesk

Zukunft ist digital 

Die digitale Transformation ist keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit für die Baubranche. Die genannten Technologien sollen nicht nur Lösungen für bestehende Herausforderungen bieten, sondern auch neue Möglichkeiten für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit eröffnen. Gleichzeitig mildert der Einsatz von digitalen Technologien Probleme, wie z. B. den Fachkräftemangel, mit denen die Branche aktuell zu kämpfen hat.

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