KI – Auf dem Weg zu einem „Must-have“
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Ob bei der Entwurfsplanung, der Ausführungsplanung, der Bauausführung oder der „As-Built“-Dokumentation – Künstliche Intelligenz (KI) hält zunehmend Einzug in allen Bereichen von Bauabläufen. Durch den Einsatz von KI lassen sich bei vielen Aufgaben in den Planungs- und Bauphasen nicht nur Zeit und somit Kosten reduzieren, sondern auch der Bedarf an Rohstoffen sowie Materialien verringern. Hinzu kommt, dass das Bauergebnis ein Besseres sein kann – wohlgemerkt, die Betonung liegt auf „kann“. Denn es könnte auch zum Gegenteil führen, wenn durch KI in Planungs- oder Bauprozessen Fehler entstehen. Dies ist nicht ausgeschlossen, da eventuell auch der Einsatz von allgemein zugänglichen KI-Anwendungen stattfindet. Hier hat eine Studie des TÜV-Verbands mittels einer Forsa-Umfrage bei über 1.000 Personen unlängst festgestellt, dass zwar drei von vier KI-Nutzern (75 %) mit den Ergebnissen zufrieden seien, jedoch knapp vier von fünf Personen (78 %) die Inhalte durch eigene Recherchen überprüfen. Und das Ergebnis: Jeder dritte KI-Nutzer (31 %) gibt an, dass solche Anwendungen häufig fehlerhafte oder falsche Informationen liefern. Konkret sehen die Untersuchenden hier generative KI wie „ChatGPT“, „Claude“, „LeChat“ oder „DeepSeek“ im Fokus.
Wenn auch dieses Ergebnis zunächst für Ernüchterung sorgt, so sollte dessen Hintergrund betrachtet werden, um Ursachen dafür aufzuzeigen. Viele Anwendungen befinden sich noch in einer Testphase oder sind kostenfrei zugänglich, sodass KI-Antworten mit einer (gesunden) Portion Skepsis begegnet werden können bzw. sollten. Zudem hängt die Qualität der KI-Ergebnisse maßgeblich von den zugrundeliegenden Daten ab, die lücken- oder fehlerhaft sein können. Und die Datenbasis ist für die Nutzenden nur selten transparent. Um mögliche Zweifel zu fixieren bzw. ausschließen zu können, raten die TÜV-Experten zu verschiedenen Maßnahmen, darunter auch Websites, um Faktenchecks durchzuführen.1)
Von allgemein zugänglichen KI-Systemen hin zu KI-Anwendungen, die speziell für die Baubranche konzipiert sind. Hier liegen zu den diversen KIs für das Bauwesen meist qualitativ hochwertige Datengrundlagen vor. Wir haben uns deshalb in der vorliegenden Ausgabe von COMPUTER SPEZIAL dem Thema KI in einem breiten Umfeld angenommen. Dazu blicken wir zuerst in einem umfassenden Beitrag ab Seite 13 auf die Chancen, die Risiken und die Potenziale, die mit KI in der Bauwelt einher gehen können. Praxisorientiert beleuchtet ein Artikel ab Seite 18 Anwendungsbeispiele von KI-gestützten Software-Anwendungen aus den Bereichen Bauwerksplanung, Controlling, Kalkulation, Beschaffung, Baustellenplanung, GIS und Texterstellung. Hier werden in Kurzauszügen die Möglichkeiten und Leistungen diverser Programme vorgestellt.
Last but not least zeigen wir Ihnen u. a. „das größte Auge der Welt“ auf. Ab Seite 28 erfahren Sie, wie innovative Planungssoftware den Bau des „Extremely Large Telescope“ in der chilenischen Atakama-Wüste unterstützt. Es ist das größte Teleskop der Welt, das die Astronomie in ein neues Zeitalter führen soll. Rund um die Visualisierung gibt es dann noch einen Produktvergleich zu Großformatdruckern (ab Seite 32), mit Unterscheidungsmerkmalen, Einsatzkriterien und welche Gerätearten sich für die verschieden Einsatzbereiche im Planungs- und Bauablauf eignen. Viel Spaß beim Lesen wünscht
Markus Münzfeld
Chefredakteur COMPUTER SPEZIAL