Umweltproduktdeklarationen werden Pflicht – Neue EU-Bauproduktenverordnung seit Januar 2025 in Kraft
Alle EU-Mitgliedstaaten haben sich im Rahmen des europäischen Klimaschutzplans verpflichtet, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 % im Vergleich zu 1990 zu reduzieren. Ein wesentlicher Beitrag zur Erreichung dieser Klimaziele kann durch den Einsatz nachhaltiger Materialien und Produkte im Bauwesen geleistet werden. Umweltproduktdeklarationen (EPD) bieten eine verlässliche Grundlage, um nachhaltige Materialien und Bauprodukte auszuwählen und ihre Umweltauswirkung über den gesamten Lebenskreislauf eines Bauwerks hinweg zu messen.
Bisher stand es Unternehmen frei, EPD zu erstellen, weshalb sie nicht für alle Bauprodukte verfügbar waren. Mit der 2024 überarbeiteten und seit 7. Januar 2025 in Kraft getretenen neuen EU-Bauproduktenverordnung (EU-BauPVO) wird das Erstellen von EPD für alle harmonisierten Bauprodukte jedoch schrittweise verpflichtend.
Die 2024 überarbeitete Bauproduktenverordnung macht das Erstellen von EPD für alle harmonisierten Bauprodukte schrittweise zur Pflicht.
Bild: BVBS, erstellt mit KI
Eine EPD ist ein standardisiertes Dokument, das die ökologischen Eigenschaften eines Produkts gemäß der EN ISO 22057 detailliert erfasst. Sie berücksichtigt die Umweltauswirkungen des Produkts über den gesamten Lebenskreislauf – von der Rohstoffgewinnung über die Nutzung bis hin zur Entsorgung oder Wiederverwertung.
Für jede der relevanten Produktfamilien der BauPVO sollen in den kommenden Jahren spezifische Produktnormen entwickelt werden. Sie sind die Voraussetzung für die schrittweise Einführung der EPD-Pflicht. Alle harmonisierten Produkte müssen zudem voraussichtlich ab 2028 einen digitalen Produktpass (DPP) mitführen. Der DPP wird neben den Umweltdaten auch umfangreiche Informationen über das Produkt enthalten, zum Beispiel eine Leistungs- und Konformitätserklärung, Gebrauchsanweisungen und Sicherheitsdaten.
EPD werden in digitalen Formaten wie XML, PDF oder in Datenbanken, wie der Ökobaudat, bereitgestellt und können zwischen verschiedenen Softwareanwendungen ausgetauscht werden. Ein nächster wichtiger Schritt ist die standardisierte Integration von EPD-Daten in BIM-Modelle, um Nachhaltigkeitsbewertungen direkt im Planungsprozess zu ermöglichen.