Vom Stufenplan zum Masterplan – Im Gespräch mit BIM Deutschland
Als nationales Zentrum für die Digitalisierung des Bauwesens hat „BIM Deutschland“ am 29. Januar 2020 die Arbeit aufgenommen. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur sowie das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat betreiben das Zentrum gemeinsam. Die Aufgaben gehen weit darüber hinaus. Dies wurde im Gespräch mit Dipl.-Ing. Ingo Schmidt, dem Leiter der Geschäftsstelle, auf der Fachmesse digitalBAU 2020 in Köln deutlich.
Ingo Schmidt: BIM Deutschland hat das Ziel, alle Aktivitäten, Erkenntnisse und Erfahrungen zum Einsatz von BIM auf nationaler und internationaler Ebene zusammenzuführen und diese sowohl dem öffentlichen Bau als auch der gesamten Wertschöpfungskette Bau zur Verfügung zu stellen. In diesem Sinn gilt es, die wichtigen Akteure des Bauwesens aus allen Bereichen – Planen, Bauen und Betreiben – miteinander zu vernetzen und deren Know-how zu bündeln, damit der gesamte Lebenszyklus eines Bauwerks Berücksichtigung finden kann. Das gemeinsame Engagement der Bundesministerums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) sowie des Bundesministerums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) ermöglicht ein einheitliches und abgestimmtes Vorgehen im Infrastruktur- und Hochbau.
BIM Deutschland wird in Abstimmung mit den Standardisierungsgremien eine BIM-Normungsstrategie entwickeln sowie Aus- und Weiterbildungskonzepte für den Verkehrsinfrastruktur- und den Hochbau des Bundes erarbeiten und Veranstaltungen sowie Dialogforen mit BIM-Anwendern und Stakeholdern durchführen. Kernstück ist die Einrichtung eines BIM-Portals, das zukünftig Informationen, Anwendungen und einheitliche BIM-Daten (u.a. interaktive webbasierte Werkzeuge, Datenbibliotheken, herstellerneutrale Bauteilinformationen) für alle BIM-Anwender zentral verfügbar macht.
Ingo Schmidt: Wir wollen Lücken in der Standardisierung identifizieren und Impulse für einheitliche Standards und Normen geben. Dabei ist es notwendig, alle Bereiche sowohl im Infrastruktur- als auch im Hochbau ganzheitlich zu betrachten. Eine BIM-Normungsstrategie soll insbesondere die Umsetzung von Projekten mit offenen Datenformaten ermöglichen und langfristig absichern. Außerdem wollen wir erreichen, dass Deutschland bei BIM-Themen aus seiner bisher eher reaktiven Rolle heraustritt und bei der internationalen Standardisierung einen aktiveren Part einnimmt.
Ingo Schmidt: BIM Deutschland soll den Bund dabei unterstützen, die Digitalisierung des gesamten Bauwesens zu etablieren, zu intensivieren und zu optimieren. Damit die im Zentrum gewonnenen Ergebnisse in die Breite gelangen und die Methode BIM von allen beteiligten Akteuren akzeptiert und angewendet wird, werden wir die Informationen, Standards und Produkte offen zur Verfügung stellen. Ein wesentliches Tool, um Wissen und Infrastruktur zugänglich zu machen, ist das BIM-Portal, das in erster Linie als digitales Werkzeug zunächst für den öffentlichen Auftraggeber gedacht ist, um der öffentlichen Hand die Voraussetzungen für eine Prüfmethodik zu bieten. Letztlich soll das Portal aber für alle im Bauwesen Nutzen und Mehrwerte bieten.
Ingo Schmidt: Wie in allen Bereichen, in denen die Digitalisierung Einzug hält, wird ein gewisses IT-Grundverständnis Voraussetzung werden.
Am Markt existieren bereits – auch weiterführende – Angebote, die kontinuierlich weiterentwickelt werden. BIM Deutschland wird die Anforderungen für Beteiligte an Bauvorhaben des Bundes weiter konkretisieren und dem Markt in geeigneter Weise zur Verfügung stellen.