Hybrides Bauen mit BIM

Effiziente Planung und Fertigung mittels 3D-CAD-Lösung

Komplexe Fassadenkonstruktionen stellen hohe Anforderungen an die Planung und Umsetzung. Der Einsatz von BIM unterstützt durchgängige Prozesse von der Modellierung bis zur Fertigung und vereinfacht die Planung erheblich. Besonders bei Fassaden in Hybridbauweise, die verschiedene Materialien wie Stahl, Aluminium und Glas kombinieren, sind präzise Kollisionsprüfungen, eine exakte Geometriemodellierung und eine effiziente Gewerkeintegration entscheidend. Haller Industriebau aus Villingen-Schwenningen bringt jahrhundertelange Erfahrung im Stahlbau mit modernster BIM-Technologie zusammen. Beim SBC Schwarzwald-Baar Center und dem Busport Singen wurde die Software „bocad“ eingesetzt, um Planungsprozesse zu optimieren und eine nahtlose Zusammenarbeit zwischen den Gewerken zu ermöglichen.

Digitale Prozesskette für hybride Fassaden

Das Einkaufszentrum Schwarzwald-Baar-Center in Villingen-Schwenningen sollte durch eine neue Fassade attraktiver und auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden. Haller Industriebau hat das Konzept von Schlenker Architekten einer hochwertigen Fassadenoptik mit farbigen Lichtkanälen, die voll ausgeleuchtet sind und nach oben und unten das Licht austreten lassen, sowie energetische Sanierung mit Anforderungen an die Materialwahl umgesetzt. Die 10° geneigte Fassadenstruktur stellte eine besondere Herausforderung dar. Zudem mussten die farbigen Lichtkanäle nahtlos in das Fassadensystem integriert werden. Die präzise 3D-Konstruktion mit „bocad“ ermöglichte eine exakte geometrische Anpassung der Fassadenunterkonstruktion. Dadurch konnten die LED-Kanäle optimal positioniert und die Befestigungspunkte der Fassadenelemente präzise bestimmt werden. Der Einsatz von IFC-Datenmodellen sorgte für einen durchgängigen Datenaustausch mit den Architekten. Automatisierte Materiallisten und Fertigungsdaten in DWG-/DXF-Formaten unterstützten die Produktionssteuerung.

BIM-Integration für komplexe Geometrien

Beim Busport Singen lag der Fokus auf der Stahlbauplanung mit abgehängter Untersicht. Die anspruchsvolle Geometrie aus in zwei Achsen gekippten Dreiecksflächen erforderte eine enge Abstimmung zwischen Tragwerksplanung und Fassadenunterkonstruktion. Mit „bocad“ konnten präzise Alucobond-Fertigungsschablonen abgeleitet, Schneid- und Kantprozesse direkt aus dem Modell angesteuert und die Datenübergabe zwischen Stahlbau- und Fassadenmodellen gut organisiert werden. Laut den Projektbeteiligten reduzierte die digitale Integration Nacharbeiten und erleichterte so die Umsetzung der komplexen Fassadenstruktur.

Nachhaltigkeit durch digitale Planung

Neben technischen Herausforderungen spielte die Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle. So wurde beim Busport Singen eine Dachbegrünung realisiert, die zusätzliche Ansprüche an das Tragwerk stellte. Die Software unterstützte die Modellierung des mehrlagigen Fassadensystems, wodurch die Aluminiumverbundplatten nahtlos in die digitale Fertigungskette eingebunden wurden. Hierbei konnten u. a. Wärmebrücken durch Edelstahl- Konsolen in der Unterkonstruktion minimiert werden.

Fazit: Höhere Präzision und bessere Zusammenarbeit

Die Projekte SBC Schwarzwald-Baar Center und Busport Singen zeigen, dass BIM-basierte Konstruktionsmethoden entscheidend zur Optimierung von Fertigungsprozessen, Schnittstellenkoordination und Nachhaltigkeit beitragen. Dazu hebt Haller Industriebau abschließend hervor: „Die Anwendung von ‚bocad‘ ermöglichte eine präzisere Materialintegration, einen guten Planungs- und Fertigungsprozess sowie eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen den Architekten, Ingenieuren und Bauausführenden. Gerade im Hybridbau bietet die Software erhebliche Vorteile, indem sie Planungsgenauigkeit erhöht und nachhaltige Materialkonzepte effizient integriert.“

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