Informationsaustausch zwischen CAD-, Design- und BIM-Softwarelösungen
Internationale Großprojekte, eine Vielzahl von Beteiligten unterschiedlicher Branchen und Gewerke sowie verschiedene Tools: Im Architektur-, Ingenieur- und Bauwesen kommt es auf eine reibungslose Zusammenarbeit an, die jedoch häufig von einer unzureichenden Interoperabilität verschiedener Softwareprogramme im Datenaustausch behindert wird. Das Bauteil-orientierte, neutrale Format „BIMDeX“ soll diesen vereinfachen. Durch den intelligenten Informationsaustausch entstehen neue Möglichkeiten der Datennutzung und eine verbesserte Zusammenarbeit.
Die Architektur, Ingenieurwesen und Bauwesen (AEC)-Branche wird immer komplizierter und datengesteuerter, die Fertigung fortschrittlicher. Komplexe Bauprojekte werden international mit Building Information Modelling (BIM)-Standards auf Plattformen online abgewickelt – die große Anzahl internationaler Projektbeteiligter erfordert einen hohen Digitalisierungsgrad. Digitale Daten verbinden Werkzeuge, Menschen und Prozesse in allen Phasen der Konstruktion und des Datenaustausches zwischen projektspezifischen Design-, CAD- und BIM-Tools, was in der AEC- und Fertigungsindustrie unumgänglich geworden ist. Dieser Austausch muss auf einem hohen Niveau stattfinden, damit Informationsverluste möglichst vermieden werden.
Das Kernproblem stellt hierfür die unzureichende Interoperabilität verschiedener Softwarelösungen dar. Sie beeinträchtigt den Projekterfolg und kann sogar ein Risiko für die Produktion werden, denn es gibt Einschränkungen beim Datenaustausch über Standardformate wie Drawing Exchange Format (DXF (2D)), STEP oder IFC. Geometrie-orientierte CAD-Austauschformate sind etwa DWG für „AutoCAD“-Zeichnungen, IGES für 3D-Modelle im Maschinenbau oder STL für 3D-Druck. Als Austausch-Formate für das Bauwesen mit Geometrie und Attributen lassen sich bspw. IFC 2x3 und das aktuelle Format IFC 4 nennen. Zwar können darüber Daten ausgetauscht werden, doch ist das nicht immer in der vollen Funktionalität möglich. Zugewiesene Attribute werden übertragen, aber das Modell ist nicht wie im originalen Programm nativ bearbeitbar. Eine Kollisionsprüfung kann erfolgen, nicht aber der Austausch oder die Anpassung von Teilen.
Konstruktionsdaten lösungsübergreifend austauschen
Die Plattform „BIMDeX“ von SrinSoft soll diese Probleme lösen, indem sie einen intelligenten 3D-Datenaustausch von Konstruktionsdaten zwischen verschiedenen CAD-, Design- und BIM-Softwarelösungen erlaubt. So wird eine nahtlose Datenintegration von mechanischen Modellen in die BIM- bzw. Architekturumgebung möglich. Es entsteht ein interoperables Software-Ökosystem – der Datenaustausch im BIM-Umfeld wird vereinfacht und die Qualität verbessert.
„BIMDeX“ basiert auf dem proprietären „bimexchange“ (BXF)-Dateiformat und überträgt alle Daten über Schnittstellen zwischen verschiedenen Tools. Die Lösung ist dabei nicht eine weitere Schnittstellengeneration, stattdessen wurde ein nativer Aufbau entwickelt. Die Bauteile werden dabei in das intelligente BXF-Format exportiert und mitsamt Informationen, Geometrie- sowie Meta-Daten übertragen. Sie erscheinen als BXF- und als Excel-Datei im Verzeichnis. Über entsprechende programmspezifische Importer werden die Daten über die Schnittstelle abgeholt, woraus im neuen Programm ein natives Modell aus den eigenen Bauteilen aufgebaut, zusammengefügt und bearbeitet werden kann. Die technischen Eigenschaften und Bezeichnungen werden weitgehend übernommen, wobei weniger Daten verloren gehen. BXF exportiert und importiert automatisch die korrekte Menge an Informationen für die entsprechenden Anforde-
rungen und ermöglicht so Interoperabilität.
Bessere Teamarbeit, weniger Fehler
Durch den intelligenten Datenaustausch zwischen Architekten, Ingenieuren, Bauunternehmern und anderen Projektbeteiligten ist der Arbeitsprozess schneller und weniger Fehleranfällig. Wird z. B. ein Rohr per IFC übergeben, kommen i. d. R. die Geometrie und der Verlauf im Zielprogramm an, nicht aber Informationen wie Nennweite oder Druck. Mit der Software bleibt die volle Funktionalität erhalten und das Rohr kann im neuen Programm bearbeitet werden. Damit sollen die Modelle intelligenter und ihre Nutzungsmöglichkeiten erweitert werden.
Das Format erlaubt so eine einfachere und effektivere team- und toolübergreifende Zusammenarbeit von allen Projektbeteiligten. Damit sind transparente, nahtlose Informationsflüsse über den gesamten Lebenszyklus und das Wertschöpfungsnetzwerk hinweg möglich, die verschiedene Informationsbedarfe abdecken. Während der Architekt in der Bauphase wissen muss, wo Rohre verlaufen, benötigt der Baubetreiber für das Facility Management mehr Informationen für die Wartung und den Betrieb der Rohre, seien es Einbaudaten oder Herstellerangaben. Mit der Software können Teile nachträglich ersetzt werden, wenn z. B. ein Ventil ausgetauscht werden muss.
Fazit
BIM erfordert Interoperabilität und einen reibungslosen Austausch von Konstruktionsdaten, um Projektbeteiligte zu verbinden und ein effizientes Arbeiten zu ermöglichen. Die Plattform „BIMDeX“ hebt diesen Datenaustausch auf das nächste Level – Modelle, Pläne und Zeichnungen verschiedener CAD-, Design- und BIM-Softwarelösungen werden nativ im Zielprogramm aufgebaut. Attributwerte bleiben weitgehend erhalten und Modelle können im Zielprogramm bearbeitet werden.