Kostensicherheit in der Denkmalpflege
Der Architekt Friedrich Staib arbeitet seit Beginn seiner Berufstätigkeit in der Denkmalpflege. Um den Bauherren bei den Sanierungen und Restaurierungen sowohl Kostensicherheit als auch eine zuverlässige Kostenprognose bieten zu können, setzt der Architekt neben seiner langjährigen Erfahrung auf das AVA- und Baukostenmanagementsystem „California“.
Staib konzentriert sich mit seinem Büro als ausgewiesener Architekt für Sanierungen und Restaurierungen auf die Denkmalpflege und das Bauen im Bestand. Auch die Restaurierung und Revitalisierung des ältesten bayrischen Binnenhafens, der sich in Marktsteft im Landkreis Kitzingen befindet, gehört zum Aufgabenspektrum. Hier wird das gesamte historische Hafenareal inkl. des Hafengebäudes einer neuen Nutzung mit Gastronomie, Hotellerie sowie einer Bildungsstation für nachhaltige Entwicklung des Landkreises zugeführt.
Durchgängigkeit des Programms
Gerade bei Projekten in der Denkmalpflege sind Kostensicherheit sowie die Hochrechnung der Kostenentwicklung wichtige Merkmale. Und das sowohl für die privaten als auch die öffentlichen Auftraggeber. So werden z. B. erst beim Rückbau der Oberflächen bestimmte Schäden entdeckt oder auch wertvolle Wandmalereien gefunden, die eine Rekonstruktion erforderlich machen. Daher arbeiten im Architekturbüro Staib alle Mitarbeiter mit „California“. Entscheidend für den Einsatz des Programms ist die durchgängige und verpflichtende Arbeit in Leistungsphasen, von der ersten Kostenschätzung über die Kostenberechnung, LV-Erstellung, Ausschreibung, Abrechnung bis hin zur Dokumentation der abgeschlossenen Projekte.
Kostenschätzung basierend auf den letzten Leistungsverzeichnissen
Obwohl die Projekte alle unterschiedlich sind, können die Planer sich auf einen großen Fundus an Kosten beziehen. So greifen sie für die erste Kostenschätzung immer auf die letzten, zurückliegenden Leistungsverzeichnisse der entsprechenden Projekte zurück. Architektin Tina Koch dazu: „Steht eine Kirchensanierung an, schauen wir uns beispielsweise die letzten zurückliegenden Kirchensanierungsprojekte an, kopieren die relevanten Daten per Drag & Drop ins neue Projekt und passen diese dem aktuellen an.“ Sind Wünsche und Änderungen des Bauherren eingearbeitet, legen die Architekten sämtliche im Projekt vorkommenden Gewerke im System an und führen diese Aufteilung bis zur Kostenfeststellung fort.
Im Büro Staib hat man im AVA-System als weiteres Stadium „Kostenberechnung LV-Paket“ eingeführt, da oftmals in den Kostengruppen Verschiebungen anfallen. Laut Koch ist die Treppe der Klassiker bei den Änderungen: „Wurde diese ursprünglich in einer Holzkonstruktion geplant und sieht das Brandschutzkonzept dann eine Stahlbetontreppe vor, muss ich sie dem Gewerk Schreiner entnehmen und in das Rohbaugewerk einfügen.“ Im nächsten Schritt wird die Kostenberechnung dann umverteilt und für die entsprechenden Leistungen das Budget gebildet. Denn bei der Ausschreibung möchten vor allen Dingen die öffentlichen Auftraggeber die prognostizierten Kosten der einzelnen Gewerke kennen.
Vor der Ausschreibung bepreisen die Planer das Leistungsverzeichnis, um einerseits Vergleiche ziehen zu können, wenn die Bieter ihre Angebote abgeben, und um andererseits nachzuweisen, dass die Preise zur Kostenberechnung passen, da diese unter Umständen schon zwei Jahre zurückliegen können. Die von den Bietern ausgefüllten LVs liest das Architekturbüro in die Software ein und vergleicht diese mit dem bepreisten LV. Sollten größere Abweichungen vorliegen, analysieren die Architekten die Gründe dafür und passen die Preise nach Rücksprache mit dem Bauherren respektive Bieter an. Nach preislicher, technischer sowie wirtschaftlicher Prüfung reichen die Planer den Preisspiegel mit einem Vergabevorschlag und einer Beauftragungsempfehlung an den Bauherren weiter.
Prognosen gehören zum täglichen Geschäft
Für private Bauherren legt das Büro die Handwerkerbeauftragung in dem Programm an und verteilt diese zur Unterschrift an den Auftraggeber sowie an die ausführenden Unternehmen. Bei öffentlichen Auftraggebern legt man im System einen Pro-forma-Auftrag an, da diese selbst vergeben, und schreibt in beiden Fällen das Auftrags-LV fest. Bei Fortschreiten der Bauausführung arbeiten die Mitarbeiter anfallende Nachträge, Mehrkosten, Massenmehrungen oder Massenminderungen mit den dazugehörigen Preisen zeitnah in das Programm ein. „So habe ich immer die voraussichtlich aktuelle Abrechnungssumme im Blick”, erläutert Koch.
Immer den Überblick behalten
Alle Daten ‑ so auch die gewerkeweise Korrespondenz ‑ sind in der Software übersichtlich abgelegt. Dadurch haben die Architekten immer den Überblick über das Projekt. Auch sei das gesamte Handling bezüglich des Ausschreibungsverfahrens laut Architektin Koch übersichtlich und durch die Automatisierung äußerst empfehlenswert. Den größten Nutzen sieht man allerdings in der Kostensicherheit, die dem Büro und somit auch den Auftraggebern geboten wird. Diese seien äußerst zufrieden, denn sie wissen durch die Dokumentation der Kostenentwicklung, angefangen bei der Planung bis zur Schlussrechnung, immer wo sie stehen. Notwendige Anpassungen während der Bauphase, aber auch Nachträge der Ausführenden arbeiten die Architekten zeitnah ins System ein und kommunizieren diese sowie die Hochrechnung des aktuellen Standes dem Bauherren, sodass er immer über den aktuellen Kostenstand informiert ist.