Die DB Station & Service AG macht es vor
Wie kann und muss BIM angegangen werden und was gehört zu einer strategischen Implementierung dazu? Wie die DB Station & Service AG den digitalen Wandel eingeleitet hat und welche Rolle BIM-Collaboration und der Einsatz einer Software als Common Data Environment (CDE) hierbei spielen, zeigt dieser Beitrag.
Obwohl die deutsche Bauwirtschaft derzeit boomt, muss die Branche schon heute in ihre Zukunftsfähigkeit investieren. Hierbei wird sich immer mehr der Methodik Building Information Modeling (BIM) bedient. Bauunternehmen müssen mittelfristig die BIM-Methode beherrschen und einsetzen, um nicht aus dem Markt gedrängt zu werden. Folglich muss BIM als wichtiger Teil einer digitalen Transformationsstrategie angesehen und Unternehmen auf den zielgerichteten Einsatz von BIM vorbereitet werden.
Die Deutsche Bahn als digitaler Vorreiter bei BIM
Die DB Station & Service AG ist als 100-%-ige Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn AG deutschlandweit für den Betrieb von rund 5.400 Bahnhöfen verantwortlich. Die Aufgabe des Unternehmens umfasst nicht nur den Bau und Betrieb, sondern auch die Instandhaltung und Entwicklung von Personenbahnhöfen. Jährlich investiert die DB Station & Service AG mehr als 800 Mio. € in Bau- und Modernisierungsmaßnahmen. Das Unternehmen befasst sich bereits seit 2011 intensiv mit den Anwendungsmöglichkeiten der BIM-Methode und ist damit einer der Vorreiter der Branche in Deutschland. Nach erfolgreichen BIM-Pilotprojekten startete der Bahnhofsbetreiber im Jahr 2016 die Planung von über 60 Projekten mit der BIM-Methodik. Seit dem 1. Januar 2017 werden alle neuen Projekte der DB Station & Service AG mit der BIM-Methodik durchgeführt. Laut Dr. Thomas Rühl, Leiter Grundsätze/Bautechnik bei DB Station & Service AG, ist klar: „Die Entscheidung für den konsequenten BIM-Einsatz war vor allem dadurch geprägt, dass Fortschritte bei der Umsetzung der Baustandards, der Verbesserung der Planungsqualität, der Öffentlichkeitsbeteiligung und der Übergabe digitaler Daten in den Betrieb erwartet werden. Neben der Anwendung der Bauteilbibliothek und der Visualisierung steht die verbesserte Zusammenarbeit der Projektbeteiligten durch die Nutzung einer gemeinsamen Projektkommunikationsplattform.“ Dies verdeutlicht: Für BIM spricht nicht nur die reine Visualisierung- und Modellierungskomponente, sondern auch und vor allem das strukturierte und nachvollziehbare Daten- und Informationsmanagement und die daraus resultierende effektivere Projektzusammenarbeit.
Für BIM-Projekte ist ein CDE unerlässlich
Gerade die parallele Bearbeitung hunderter Bauprojekte der DB Station & Service AG, oft sogar verschiedener unabhängiger Projekte an einem Bahnhof, erfordert das reibungslose Zusammenwirken zahlreicher Beteiligter, wofür eine zentrale Datenquelle in Form eines Common Data Environment (CDE) von großer Bedeutung ist. „Daher war klar: Für die Umsetzung von Bauvorhaben mit der BIM-Methodik benötigen wir eine dafür geeignete Projektkommunikationsplattform mit entsprechenden Qualitätssicherungen und Workflows“, erläutert Thomas Rühl. Daher hat die DB Station & Service AG in einer Ausschreibung anhand eines umfassenden Anforderungskatalogs nach einem BIM-fähigen Common Data Environment (CDE) gesucht, welches die in den Normen ISO 19650 und VDI 2552 festgehaltenen Kriterien widerspiegelt. Im Fokus standen hierbei neben Plan- und Dokumentenmanagement vor allem die BIM-Modellkoordination und das Zusammenspiel aller Lösungen in einer Oberfläche. Außerdem war für die DB Station & Service AG wichtig, dass eine Skalierbarkeit für kleine und größere Projekte möglich ist sowie Schnittstellen verfügbar sind. In der Ausschreibung hat sich letztlich think project! gegen fünf weitere Anbieter durchgesetzt. „Ausschlaggebend bei unserer Wahl für eine geeignete Projektkommunikationsplattform war das Zusammenspiel der funktionalen sowie technischen Möglichkeiten, die think project! bietet“, so Thomas Rühl.
BIM-Collaboration und geregelte Informationskoordination
Das CDE von think project! fungiert als zentrale Infrastruktur, um Collaboration und das Informationsmanagement in jedem BIM-Projekt der DB Station & Service AG effizient abzubilden. Unternehmensübergreifend können die Projektbeteiligten dort Informationen aller Dokumente, Pläne und BIM-Modelle gemäß ihren Zuständigkeiten und Berechtigungen einstellen, verwalten, prüfen, einsehen und somit kontinuierlich über den gesamten Projektverlauf nutzen. Die Zusammenarbeit und die Informationskoordination wird mittels eines übergreifenden Ticketsystems im CDE geregelt. Ein weiterer, wichtiger Bestandteil ist die Verwaltung der von der DB Station & Service AG vorgegebenen, projektrelevanten Stammdaten. Dadurch erfolgt eine transparente und vollständige Dokumentation alle Projektinformation und -daten. Für die DB Station & Service AG hat think project! bis dato mehr als 500 Projekte mit einem BIM-fähigen CDE ausgestattet. Geplant sind in einem Zeitraum von fünf Jahren bis zu 750 BIM-Projekte mit dem Einsatz der Projektplattform. Die funktionale Erweiterbarkeit ermöglicht es der DB Station & Service AG, das think project!-
CDE je nach Projektanforderungen einfach an neue Umstände anzupassen. „Da wir bei der Vielzahl an Bauprojekten nicht exakt im Vorfeld alle Anforderungen absehen konnten, sind eine hohe Flexibilität und die Erweiterung von weiteren Bausteinen in einer Plattform wichtig“, erläutert Thomas Rühl. Für die Zukunft sollen für die DB Station & Service AG in think project! auch komplexere Workflows, wie etwa digitale Planprüfungen, umgesetzt, das CDE mit anderen Systemen über Schnittstellen verknüpft und die Integration innerhalb von think project! zwischen unterschiedlichen Dokumenttypen weiter vorangetrieben werden. Ein besonderer Fokus wird zudem auf ein Dashboard sowie Analysen für das Reporting und Auswertungen gelegt.
Partner für die Digitalisierung mit BIM
Richtig angewandt macht Building Information Modeling das Bauen qualitativ hochwertiger, schneller, kostengünstiger und besser kalkulierbar. Daher ist BIM ein wichtiger Teil einer digitalen Transformationsstrategie für Bauherren, so auch für die DB Station & Service AG. Für den Bahnhofsbetreiber ist die konsequente Implementierung der BIM Methode ein großer Schritt. Durch die Nutzung des BIM-fähigen Common Data Environment von think project! wird eine effiziente und zielgerechte Umsetzung der verschiedenen Projekte erreicht, Informationen werden schneller und ortsunabhängig zwischen allen Projektbeteiligten ausgetauscht und die Projektdokumentation wird projektbegleitend entsprechend den Vorgaben deutlich automatisierter erstellt.
Für die DB Station & Service AG war daher klar: Die BIM-Methodik kann nur mithilfe eines CDEs systematisch und strategisch umgesetzt werden – und think project! kann den Bahnhofsbetreiber als Partner für ihre Digitalisierung mit BIM kompetent unterstützen und begleiten.